Was ist Naturheilkunde und Naturheilverfahren?
Der Begriff Naturheilkunde ist nicht genau definiert und offen für Interpretationen. Im Allgemeinen versteht man unter Naturheilkunde eine Art der Medizin, die weitestgehend auf natürliche Behandlungen und Heilverfahren setzt und auf industriell hergestellte Arzneimittel weitestgehend verzichtet. Ein typisches Beispiel ist die Behandlung von Krankheiten durch die traditionelle chinesische Medizin. Die naturheilkundliche Therapie regt die Selbstheilungskräfte des Organismus an und behandelt nicht nur eine bestimmte Beschwerde, sondern sieht den Körper ganzheitlich, als Einheit von Geist und Seele. Der Therapeut setzt zur Behandlung verschiedene naturheilkundliche Verfahren oder Therapien ein:
- Hydrotherapie (Kneippkur): Einsatz von Wasser als Heilmittel
- Bewegungstherapie: ärztlich verordnete Bewegung
- Hypnose & Akupunktur: Zeitgleiche Anwendung von Hypnose & Akupunktur laut www.hypnovent.de hochwirksam
- Ernährungstherapie: Unterstützung der Gesundheit und der Genesung durch eine zielgerichtete Diät
- Phytotherapie: Einsatz pflanzlich basierter Stoffe (Heilpflanzen)
- Ordnungstherapie: Sie soll Ordnung in die äußere und innere Struktur des Körpers bringen, um dadurch die Gesundheit wieder herzustellen.
- Ausleitende Verfahren: Dazu gehören Schröpfen, Aderlass, aber auch Fasten, Schwitzkuren, Wickel und anderes. Durch die Behandlungsmethoden sollen krankmachende Substanzen aus dem Körper entfernt werden.
- Neuraltherapie: Das Spritzen eines lokalen Betäubungsmittels zu therapeutischen Zwecken.
- Homöopathie: eine hochumstrittene Behandlungsmethode, die auf dem Ähnlichkeitsprinzip beruht und von Samuel Hahnemann 1755 begründet wurde.
Die Naturheilkunde wird auch als Komplementärmedizin oder Alternativmedizin bezeichnet.
Stärken von Verfahren der Naturheilkunde
Lange Zeit lehnte die konventionelle Medizin naturheilkundliche Behandlungen ab und betrachtete Therapieformen der alternativen Medizin als eine bessere Art der Quacksalberei. Insbesondere die Spagyrik und homöopathische Methoden werden sehr skeptisch betrachtet, da z.B bei letzterer Therapieform ab einer bestimmten Potenz (Verdünnung) der Wirkstoff nur noch mit wenigen Molekülen in der Arznei vorhanden ist. Heute wandelt sich die Ansicht der klassischen Medizin. Naturheilverfahren erleben eine Rehabilitation, weil sie unter bestimmten Bedingungen beachtliche Heilerfolge verzeichnen können.
Der Grund dafür ist der moderne Lebensstil, der den Körper stark belastet. Untersuchungen zufolge erfolgen 60 - 90 % aller Arztbesuche in den entwickelten Ländern aufgrund gesundheitlicher Probleme, die durch Stress verursacht werden. Bewegungsmangel, falsche Ernährung, übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin sowie Schlafmangel führen zu einer Reihe von Erkrankungen und gesundheitlichen Problemen wie:
- Übergewicht
- chronische Rückenschmerzen
- Diabetes
- Arthrose
- Bluthochdruck
- verschiedene Formen von Krebs
Bei dieser Art von Gesundheitsproblemen ist der anthroposophische Ansatz der Naturheilkunde oft besser als die schulmedizinischen Behandlungsmethoden, da die anthroposophische Medizin den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Der Heilpraktiker nimmt sich Zeit für seinen Patienten und behandelt nicht nur die akuten und chronischen Krankheiten, sondern forscht nach deren Ursache. Wenn ein Patient zum Beispiel an Diabetes Typ II leidet, steckt häufig eine falsche Ernährung und Übergewicht in Kombination mit Bewegungsmangel dahinter. Während der Schulmediziner Diabetes mit der Verabreichung von Insulin behandelt, hat der Heilpraktiker den gesamten Organismus im Blick und wird die Krankheit mit gezielten Bewegungsübungen, einer Umstellung der Ernährung und der Lebensweise (mehr Schlaf, weniger Genussmittel) bekämpfen.
Der psychologische Faktor darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Beim naturheilkundlichen Arzt steht der Patient im Mittelpunkt. Dieser hat die Gelegenheit, mit einer kompetenten Person über seine Probleme zu reden, die sich oftmals nicht nur auf Erkrankungen und Beschwerden beschränken. Das tut Körper und Seele gut.
Das größte Potenzial der Naturheilkunde bietet die Pflanzenheilkunde. Viele pflanzliche Arzneimittel sind hochwirksam, nebenwirkungsarm und gut verträglich. Sie haben sich zum Teil bereits seit Jahrtausenden für die Behandlung verschiedenster gesundheitlicher Probleme bewährt und können beispielsweise Schmerzen lindern, Entzündungen hemmen und Fieber senken. Methoden wie Akupunkturbehandlung oder das Gesundheitssystem Ayurveda bringen gute Ergebnisse. Die Krankenkasse übernimmt die Behandlungskosten.
Welche Schwächen hat eine naturheilkundliche Behandlung?
Die Naturmedizin ist eine sanfte Medizin. Sie heilt den Patienten mithilfe von Naturheilmitteln und setzt auf die Selbstheilungskräfte des menschlichen Organismus. Das reicht aber bei akuten Krankheiten oder einem Trauma nicht aus. Dann sind Behandlungsmethoden notwendig, die sofort wirksam sein müssen, um einen lebensbedrohlichen Zustand abzuwenden. Einen Herzinfarkt oder eine Blutvergiftung kann man nicht mit einem Präparat auf pflanzlicher Basis oder Umschlägen bekämpfen. Hier hat die klassische Medizin eindeutig die Nase vorn.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Heilpraktiker, Akupunktur, Homöopathie und andere Naturheilverfahren?
Das ist von Kasse zu Kasse verschieden. Einige übernehmen die Kosten von komplementärmedizinischen Behandlungen, andere nicht. Falls ja, werden diese Therapien unter Zusatzleistungen aufgelistet. Patienten, die Wert auf Naturheilverfahren legen, sollten sich jedoch nicht darauf verlassen. Erfahrungsgemäß ist es besser, eine Heilpraktiker-Zusatzversicherung abzuschließen. Die private Versicherung ergänzt die Krankenversicherung und übernimmt die Kosten für die meisten naturheilkundlichen Verfahren. Die Versicherung kann ohne Wartezeit und Gesundheitsprüfung abgeschlossen werden.
Zusammenfassung
Naturheilkunde wird auch als Komplementärmedizin oder Alternativmedizin bezeichnet. Sie setzt auf die Heilung von Beschwerden durch physikalische Methoden wie Druck (Massage), Wärme oder Kälte, die Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte und Arzneimitteln aus Pflanzenteilen wie Blätter, Stängel, Blüten und Wurzeln. Sie hat eine ganzheitliche Vorgehensweise und ist der Meinung, dass Krankheiten im gesunden Körper weniger leicht Fuß fassen können und die Abwehrkräfte schädliche Einflüsse besser normalisieren können. Schul- und Alternativmedizin arbeiten mehr und mehr zusammen und ergänzen sich in ihren Methoden.
Wer einen Heilpraktiker in der Nähe sucht, ist mit der Google-Suche gut beraten. Durch die Eingabe von "Heilpraktiker + Stadt" in die Google-Suchmaske erscheinen suchmaschinenoptimierte Webseiten der Heilpraktiker in der näheren Umgebung weit oben. Interessierte sollten im Familien- und Freundeskreis sowie im Internet nach Erfahrungsberichten Ausschau halten. Denn auch in der Naturheilkunde gibt es sehr gute und weniger gute Heilpraktiker.